Es war ein grauer und nebliger Tag in Ulm, als David sich mal wieder lustlos und uninspiriert vor seinem Computer wiederfand. Der Himmel war bedeckt und eine feine Nässe hing in der Luft, die den Tag noch trüber erscheinen ließ. David hatte keine Lust, zu malen oder zu zeichnen, obwohl er in wenigen Tagen einen wichtiges Bild für einen Kunstwettbewerb fertigstellen musste. Der Wettbewerb hatte das Thema „Stadtleben“ und David wusste noch nicht genau, was er malen sollte. Er hatte einige Ideen, wie er das Leben in der Stadt darstellen könnte, aber er konnte sich nicht entscheiden, welche davon die beste Wahl wäre.
David war schon immer künstlerisch begabt, aber er hatte nie eine klassische Ausbildung genossen. Er hatte sich vieles selbst beigebracht und die Kunst als Hobby betrachtet. Vor ein paar Monaten hatte er jedoch den Mut aufgebracht, seinen Beruf als Ingenieur aufzugeben und sich voll und ganz der Kunst zu widmen.
Bisher hatte er jedoch nur ein paar kleine Aufträge bekommen und seine Follower auf den sozialen Medien stagnierten. Er war frustriert und hatte das Gefühl, dass er keine Chance hatte, in der Kunstszene Fuß zu fassen. Deshalb hatte er sich entschieden, an dem Kunstwettbewerb teilzunehmen, um sich eine letzte Chance zu geben. Wenn er keinen Erfolg hatte, würde er wahrscheinlich wieder in seinen alten Beruf zurückkehren müssen, da seine Geldreserven langsam knapp wurden.
So saß David also auf seinem Stuhl vor der weißen Leinwand und grübelte über das, was er malen sollte. Er hatte verschiedene Ideen und Konzepte entwickelt, um der Jury zu gefallen, aber er war sich noch nicht sicher, was das Richtige war. Eine Idee, die er hatte, war eine Straßenszene, die ihm vor einiger Zeit aufgefallen war. Es war zwar eine interessante Szene, aber irgendwie fühlte es sich zu plakativ an.
Eine andere Idee war etwas leicht Abstraktes, vielleicht eine Art Kollage, um die Vielschichtigkeit der Stadt und ihrer Bewohner zu unterstreichen. Oder vielleicht etwas komplett Abstraktes, wie ein Linienplan mit den wichtigsten Stationen der Stadt. Er überlegte hin und her, aber er konnte sich einfach nicht entscheiden. Er wusste, dass er etwas wirklich Besonderes schaffen musste, um in dem Wettbewerb zu bestehen und ihn für sich zu entscheiden. Aber er hatte Angst, dass seine Ideen einfach nicht gut genug waren. David bemerkte, dass sich seine Gedanken im Kreis drehten und er stand kurz davor, eine Panikattacke zu bekommen. Verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit, um sich abzulenken. Sein Blick schweifte zum Fenster und er bemerkte ein Plakat, das unten an der Laterne vor seinem Haus hing. Es wurde auf einen Hausflohmarkt aufmerksam gemacht, der am heutigen Tag stattfinden würde. Die Idee, ein paar Stunden herumzustöbern und vielleicht sogar ein Schnäppchen zu machen, erschien ihm plötzlich sehr verlockend.
Es wurde ein Haushalt von einem Künstler aufgelöst. Eventuell war das eine gute Ablenkung und wer weiß, vielleicht konnte er ein Schnäppchen machen. Also stand David auf und zog sich seinen Mantel an. Er griff seine Geldbörse und verließ sein Appartement unter dem Dach und stieg die schmale Treppe hinunter und trat hinaus in die kalte, neblige Luft.
David zog seinen Mantel enger und lief los. Der Hausflohmarkt war nicht sehr weit entfernt und so stand er bald vor der schönen Stadtvilla. David betrat die Villa und sah sich neugierig um. Er war überrascht, dass es nur ein paar Menschen gab, die gekommen waren und die Räume nach interessanten Dingen durchforsteten. Er hatte erwartet, dass der Flohmarkt voller Leute wäre, aber vielleicht war es noch zu früh am Morgen.
Etwas, das ihm als Inspiration für sein Kunstwerk dienen konnte würde sich doch hier finden lassen. Er sah sich alles Mögliche an, von alten Büchern und Kunstwerken bis hin zu Vintage-Möbeln und Schmuck. Er blieb etwas länger vor einem Regal stehen, das voller kleiner Skulpturen und Figuren war. Er nahm eine hübsche kleine Statue von einem Spatz in die Hand und betrachtete sie. Er überlegte, ob er die Statue kaufen sollte, als er plötzlich eine vertraute Stimme hörte.
„David? Bist du es wirklich?“ Er drehte sich um und sah eine alte Frau, die ihn lächelnd ansah. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und trug eine Brille auf der Nase. David erkannte sie nach all der Zeit sofort. Es war Frau Koch, eine Nachbarin aus seiner Kindheit. Er hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen und war überrascht, sie hier zu treffen. „Frau Koch! Wie geht es Ihnen?“, fragte David und lächelte zurück. „Mir geht es gut, danke. Aber ich muss sagen, dass ich überrascht bin, dich hier zu sehen. Ich dachte, du wärst längst weggezogen.“ Sagte sie „Ja, ich war für mein Studium weggezogen, aber es hat mich wieder hierher verschlagen. Jedoch habe ich meinen Beruf als Ingenieur aufgegeben und mich der Kunst zugewandt.“ Erklärte David „Wie interessant. Ich hoffe, es läuft gut bei dir.“ Erkundigte sich Frau Koch „Es geht so. Ich bin gerade auf der Suche nach Inspiration für einen Kunstwettbewerb, den ich in ein paar Tagen habe“, sagte David. „Ich habe noch keine richtige Idee, was ich malen soll, und dachte, vielleicht finde ich hier etwas, das mir helfen könnte.“ Frau koch überlegte, dann entgegnete sie: „Oh, ich verstehe. Nun, ich habe oben ein paar Sachen, die vielleicht interessant für dich sein könnten. Mein Mann war ja Künstler und ich habe viele seiner Werke aufgehoben. Möchtest du sie dir ansehen?“ David lächelte „Ja, das wäre toll.“
Er folgte der älteren Frau zu einem Raum in der oberen Etage und sah sich die Werke an, die sie ihm zeigte. Es waren viele Gemälde, teilweise auch Skulpturen alle von herausragender Qualität. David war beeindruckt von der Kunstfertigkeit des verstorbenen Künstlers und überlegte, ob er vielleicht etwas davon kaufen sollte. Während er nachdachte, entdeckte er plötzlich ein kleines, grünes Chamäleon in einem Terrarium. Es saß darin auf einem Ast und blickte neugierig in seine Richtung. David fühlte sich sofort von ihm angezogen und konnte seine Augen nicht von ihm abwenden. Es war ein wunderschönes Tier, das auf seltsame weise geheimnisvoll wirkte.
„Das ist Lulu“, sagte Frau Koch, die neben David stand. „Er gehörte meinem verstorbenen Mann. Es war sein Haustier und hat ihm immer als Inspiration gedient. Aber jetzt, da er gestorben ist und ich nicht mehr die jüngste bin, habe ich keine Energie mehr, mich um ihn zu kümmern. Ich denke, es wäre besser bei jemandem jungen wie dir besser aufgehoben. Ich habe den Eindruck das Chamäleon scheint dir zu gefallen.“
„Lulu?“, wiederholte David und sah wieder Chamäleon an. „Es ist wunderschön.“
„Ja, das ist es und auch sehr intelligent. Aber das Beste ist, es kann seine Farbe ändern. Das fand Albert immer sehr inspirierend. Eventuell hilft es dir ebenfalls bei deinem Kunstprojekt.“
„Könnte ich Lulu kaufen?“, fragte er kurzentschlossen. Die alte Frau lächelte. „Weißt du was? Ich schenke dir Lulu und das Terrarium“
„Oh, vielen Dank, Frau Koch“, sagte David überrascht. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist sehr großzügig von Ihnen.“
„Keine Ursache“, antwortete Frau Koch lächelnd. „Ich weiß, dass Albert immer davon geträumt hat, dass Lulu in gute Hände kommt und ich habe so eine Ahnung, dass du der perfekte Besitzer für ihn bist. Ich hoffe, dass er dir genauso viel Freude bereiten wird wie er es bei Albert getan hat.“
David nahm er das kleine Chamäleon vorsichtig aus dem Glaskasten in seine Hände und betrachtete es genauer. Er hatte das Gefühl, dass Lulu ihm wirklich helfen könnte und er konnte es kaum erwarten, ihn in sein Atelier zu bringen und ihm ein schönes Zuhause zu geben. Er hatte noch nie ein Chamäleon besessen und war neugierig darauf, mehr über die faszinierenden Kreaturen zu lernen.
„Danke, Frau Koch“, sagte David noch einmal und lächelte. „Ich werde mich gut um Lulu kümmern.“
„Ich bin sicher, dass du das tun wirst“, antwortete Frau Koch und lächelte zurück. „Ich hoffe, dass du und Lulu glücklich miteinander werden und ich wünsche dir, dass er dir viel Freude und Inspiration bringen wird.“ David setzte Lulu zärtlich zurück in das Terrarium und schloss den Deckel. Dann nahm er das Glaskasten vorsichtig in seine Hände. „Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr und verspreche, dass ich Albert nicht enttäuschen werde“, sagte er zu Frau Koch. „Bestimmt nicht“, antwortete Frau Koch. „Ich wünsche dir ebenfalls ein erfolgreiches Jahr und hoffe, dass du den Wettbewerb gewinnst. Aber ich bin zuversichtlich, dass alles gut gehen wird. Ich würde mich über einen Besuch in naher Zukunft freuen, damit ich auf dem neusten Stand bleibe.“ David nickte, dann verabschiedeten sie sich und er machte sich auf den Heimweg. Das Terrarium trug er voller Stolz vor seiner Brust.
Es überraschte ihn, als er plötzlich eine Stimme hörte, während er den den Gehsteig entlangging. „Danke, dass du mich mitgenommen hast“, sprach das Chamäleon. „Ich war schon so lange dort alleine in dem Zimmer eingesperrt und hatte gehofft, dass jemand wie du kommt und mich mitnimmt. Die Frau von Albert war nett zu mir, verstehe das nicht falsch. Jedoch ist sie keine Künstlerin.“
„Äh, kein Problem“, stammelte David verblüfft. „Ich wusste nicht, dass Chamäleons sprechen können.“ „Nur wenige Menschen können mich verstehen“, antwortete Lulu. „Aber ich habe die Fähigkeit, mich mit den Gedanken und Wünschen meines Besitzers zu verbinden. Und ich spüre, dass du mich wirklich brauchst, um dein Kunstprojekt zu verwirklichen.“
David lächelte. „Ja, das stimmt. Ich habe einen Wettbewerb und ich weiß noch nicht, was ich malen soll. Kannst du mir wirklich dabei helfen?“
„Ich werde mein Bestes tun“, versprach Lulu. „Ich habe schon viele Künstler inspiriert und ich hoffe, dass ich auch dir helfen kann.“ Als sie schließlich in Davids Atelier ankamen, setzte er das Terrarium vorsichtig ab und nahm Lulu heraus. „Ich weiß noch immer nicht, was ich malen soll, ich hatte gehofft, dass mein Ausflug zu Alberts Flohmarkt mir Inspiration bringen würde“, gestand er. „Ich habe verschiedene Ideen, aber keine davon fühlt sich wirklich richtig an.“ Er setzte Lulu neben seine Staffelei. „Ich denke ich sollte etwas abstraktes malen um der Jury zu gefallen, etwas das die Vorfreude auf das neue Jahr einfängt und die Stadt in einem besonderen Licht zeigt.“ Lulu sah David mit ihren großen, kugelrunden Augen an und sagte: „Ich denke, dass du dich zu sehr auf das konzentrierst, was du denkst das die Jury möchte. Du solltest deine eigenen Gefühle und Ideen in dein Kunstwerk einfließen lassen. Lass deine Leidenschaft für die Kunst sprechen und versuche nicht, jemand anderes zu sein. Du bist einzigartig und deine Kunst sollte das auch sein.“David dachte darüber nach und merkte, dass Lulu Recht hatte. Er hatte sich so sehr darum bemüht, der Jury zu gefallen, dass er seine eigenen Ideen und Gefühle beinahe vergessen hatte. „Danke, Lulu“, sagte er. „Du hast Recht. Ich werde versuchen, mehr von mir selbst in mein Kunstwerk einfließen zu lassen.“ Lulu lächelte und sagte: „Ich werde dich dabei unterstützen. Gemeinsam werden wir etwas Wunderbares schaffen. Wie wäre es, wenn du etwas im Stil von Van Gogh malst aber auf deine Weise?“ sagte Lulu „Er hatte eine Gabe für Farben und Gefühle.“ „Stimmt.“ entgegnete David „Die Sternennacht, wäre doch eine super Vorlage. Ich werde es „Sylvesternacht“ nennen.“ Schnell bereitete er alles zum malen vor und begann Farbe auf die Leinwand aufzutragen.
Bald darauf war die Leinwand mit Sternen und Feuerwerk übersät. Die Stadt am Fluss wurde von Lichtern erhellt. Es war ein Bild voller Leben und Energie, welches die Aufregung und Vorfreude auf das bevorstehende Sylvester widerspiegelte.
Lulu hatte David immer wieder geholfen, indem sie ihre Hautfarbe veränderte und ihm so verschiedene Farben zeigte. Das war eine große Hilfe für David und er war froh, dass er sie bei dem Flohmarkt gefunden hatte.
Am nächsten Tag als die Farbe getrocknet war, packte er das Bild vorsichtig ein und brachte es in die Stadtgallerie. Dort sollte die Ausstellung und der Wettbewerb zu Sylvester starten. Dort angekommen sah er bereits das erste Jurymitglied an dem Empfang stehen. Offensichtlich bereiteten sie schon die Ausstellung vor. Es standen Stehtische bereit und auch die ersten Bilder von anderen Teilnehmern wurden angebracht.
„Guten Tag, Frau Dr. Lopez“, sagte David und reichte ihr das Bild über die Theke. „Ich bin David und ich nehme an dem Wettbewerb teil. Das ist mein Beitrag.“ Dr. Lopez nahm das Bild entgegen und packte es aus. Danach betrachtete sie es eingehend. „Interessan. Ich sehe, dass Sie sich von Van Goghs ‚Starry Night‘ inspirieren lassen haben, aber Sie haben Ihren eigenen Stil hineingebracht. Ich bin gespannt, wie die anderen Juroren das bewerten werden.“ David lächelte nervös, denn er wusste nicht wie er es interpretieren sollte. Also antwortete er: „Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, das Bild anzuschauen. Ich hoffe, es gefällt Ihnen.“ Dr. Lopez nickte. „Es ist auf jeden Fall eine interessante Arbeit. Wir sehen uns bei der Ausstellung.“ David bedankte sich noch einmal und verließ die Stadtgallerie. Hoffend, dass sein Bild gut ankommen würde.
Zuhause angekommen erzählte er Lulu von der Begegnung mit Dr. Lopez. Worauf Lulu ihm erzählte, dass Dr. Lopez eine renommierte Kunsthistorikerin ist, die an der Universität in Neu-Ulm lehrt. „Sie ist spezialisiert auf die Kunst der Moderne und hat zahlreiche Bücher und Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.“ Erzählte Lulu „Sie ist bekannt für ihren scharfen Verstand und ihre Fähigkeit, Kunstwerke aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Sie kam einmal vorbei, als Albert ein Gemälde restaurierte und sich nicht sicher war ob seine Interpretation des beschädigten Teils passen würde.“ David staunte, dass Lulu die Frau aus der Jury kannte. „Dann will ich hoffen, dass ihr mein Bild auch gefällt. Wir werden es Morgen erfahren.“
Der Sylvestermorgen präsentierte sich wie die vergangenen Tage ebenfalls mit Nebel und Regen. Das Chamäleon hatte darauf bestanden, dass David es mitnehmen sollte. Auch durch das Versprechen von Extra Grillen und Mehlwürmern war es nicht davon abzubringen zu der Ausstellung mitzukommen. David gestaltete daraufhin seine Umhängetasche in ein Mobiles Zuhause für Lulu um. „Siehst du, niemand wird mich bemerken!“ Rief diese, als sie in der Tasche Platz genommen hatte. „Okey, dann werden wir mal losgehen, bevor wir ncoh zu spät kommen.
David war enttäuscht, als er feststellte, dass sein Bild nicht in der Ausstellung aufgehängt war. „Ich verstehe das nicht“, sagte er zu Lulu, während er durch die Ausstellung wanderte. „Ich dachte, dass es gut genug ist, um ausgestellt zu werden.“ Plötzlich trat Dr. Lopez von hinten an ihn heran. „David, ich muss mit Ihnen sprechen. Könnten Sie bitte mitkommen?“ David folgte Dr. Lopez in einen ruhigen Raum neben der Ausstellung. „Setzen Sie sich bitte“, sagte sie und deutete auf einen Stuhl. David tat, wie ihm geheißen und sah sie fragend an. „Ich habe Ihr Bild gesehen und ich muss sagen, es hat mich sehr beeindruckt“, begann Dr. Lopez. „Es hat etwas Einzigartiges an sich und ich denke, es wäre eine Schande, wenn es nicht die Aufmerksamkeit bekäme, die es verdient. Deswegen habe ich einen Kaufinteressenten für das Bild gefunden.“ David war sprachlos. „Einen Kaufinteressenten? Sie meinen, jemand will das Bild kaufen?“ Dr. Lopez nickte. „Ja, ein Sammler, der sehr an modernen Kunstwerken interessiert ist. Ich denke, es wäre eine großartige Gelegenheit für Sie, Ihre Karriere als Künstler zu starten. Was sagen Sie dazu?“ David brauchte einen Moment, um das alles zu verarbeiten. Dann lächelte er. „Ich bin sprachlos. Was haben sie denn als Preis für mein Gemälde genannt?“ fragte David „Da sie noch relativ neu in der Kunstszene sind, aber durchaus Potential haben, war Herr Schmidt bereit Ihnen 3500 € exklusive der Vermittlungspauschale zu zahlen um ihr Talent zu fördern. Wenn sie darauf verzichten an der Ausstellung teilzunehmen.“ Erklärte Frau Lopez. „Das ist ok für mich, wann bringen wir das Bild zu Dr. Schmidt?“ „Ich werde es verpacken lassen und sie dann heute Mittag zu Herr Schmidt begleiten. Damit es rechtzeitig zu seiner Silvesterfeier heute Abend aufgehängt werden kann. Wir treffen uns um 15 Uhr bei dieser Adresse.“ Sie schob David eine Visitenkarte zu. „Bis dahin! Ich freue mich für Sie.“ Dann ließ sie David in dem Nebenraum zurück und kehrte zur Ausstellung zurück. „Das ist ja super!“ kam es aus Davids Umhängetasche und Lulu steckte ihren Kopf heraus.
David war die ganze Zeit unter der Aufsicht von Lulu das Zimmer auf- und abgegangen. Er kam auch viel zu früh an dem großen Haus außerhalb der Stadt an und war froh endlich Dr. Lopez zu sehen. Der Käufer, einen reichen Geschäftsmann namens Herr Schmidt, erwartete sie bereits in dessen luxuriöser Wohnung. Herr Schmidt war begeistert von Davids Bild, was er ihm immer wieder sagte, während er im auf die Schulter klopfte. David war überwältigt von dem unerwarteten Erfolg und dankte Dr. Lopez und Herrn Schmidt für ihre Unterstützung. „Ich freue mich, dass das Bild einen guten Platz bei Ihnen gefunden hat“, sagte David zu Herrn Schmidt, während er das Bild übergab. „Ich hoffe, es wird Ihnen viel Freude bereiten.“ Herr Schmidt lächelte und nickte. „Ich bin sicher, dass es das tun wird und heute Abend im Mittelpunkt meiner Feierlichkeiten steht. Vielen Dank, dass Sie es überhaupt verkauft haben. Ich hoffe, wir werden in Zukunft noch mehr von Ihnen hören!“ Dr. Lopez lächelte David an. „Ich denke, das werden wir auch. Sie haben großes Potential und ich bin sicher, dass wir in Zukunft noch viel von Ihnen hören werden.“ Sie tranken noch ein Glas Champagner bevor sie sich auf den Rückweg machten um in das neue Jahr zu feiern. David dankte Dr. Lopez noch einmal an der Türe und verabschiedete sich dann mit einem kräftigen Händedruck von Herrn Schmidt. Als er die Wohnung verließ, war er überglücklich und konnte es kaum erwarten, seine Karriere als Künstler weiterzuverfolgen. Lulu, die in seiner Tasche versteckt war, drückte ihre Freude durch einen heiteren Farbwechsel aus. Bevor sie nach Hause fuhren besorgte David ihr noch ein paar extra Grillen von der nahen Zoohandlung. Abends betrachteten sie dann das Feuerwerk aus dem Fenster der Dachwohnung und redeten über Kunst und wie sie den Menschen Freude bereiten kann. Dann stellte David eine neue Leinwand auf die Staffelei und begann das erste Bild des Jahres 2023 zu malen. Ein Portrait von Lulu, welche sich einen Spaß erlaubte und Ihre Farbe alle paar Minuten veränderte. Das störte David jedoch nicht. Im Gegenteil, dass Bild wurde dadurch schön Bunt und interessant.